Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition) by Don Both & Kera Jung

Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition) by Don Both & Kera Jung

Autor:Don Both & Kera Jung [Both, Don]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783945164167
Herausgeber: A.P.P. Verlag
veröffentlicht: 2014-12-27T16:00:00+00:00


Fragend musterte er Alice. »Preiselbeersaft?«

Sie antwortete nicht, sondern legte ihre Arme um seinen Hals und den Kopf auf seine Schulter.

Das konnte man als Zustimmung werten.

Auf dem Weg zum Supermarkt passierten sie einen Obdachlosen, der auf einer dünnen Decke an der Hauswand saß. Wie immer in solchen Momenten blieb Josh stehen und ließ einen Dollar in die zerbeulte Dose fallen.

Überrascht sah der recht betagte Mann auf. »Danke, Sir!«

»Das ‚Sir‘ lassen Sie mal«, lächelte Josh. »Frohe Weihnachten, Mister!«

Der Alte verzog den Mund zu einem zahnlosen, dankbaren Lächeln und Josh ging nach einem Nicken weiter.

Es gab Dinge, die musste man tun, egal, wie pleite man war.

Nächstenliebe gehörte dazu.

* * *

Preiselbeersaft ist verdammt teuer und wird in der hintersten Ecke der Konsumtempel gelagert.

Eine nächste Erfahrung, die Josh auf dem Weg zur allgemeinen Weisheit machte.

Zwangsläufig muss man das weiträumige Areal einmal komplett durchqueren und dabei jedes vorhandene Süßigkeiten- und Spielregal passieren. Vielleicht ist Licht für das Gebräu schädlich, oder so.

Warum war Josh das nie zuvor aufgefallen? Blind stürzte er durch den Supermarkt, in dem er an allen Ecken und Enden auf Vorboten der bevorstehenden Katastrophe traf.

Okay, zur Katastrophe war es erst innerhalb der vergangenen Stunden geworden. In zwei Wochen war Weihnachten und Josh so ziemlich arbeitslos. Er kannte Smith zu gut, um noch auf den Bonus zu hoffen, mit dem er das Fest ursprünglich finanzieren wollte.

Stattdessen stand er jetzt mit einem kranken Kind da, einer Ärztin, die er nicht kannte und daher unmöglich bitten konnte, seine Tochter weiter zu behandeln, wenn keine erschöpfende Aussage möglich war, wann er die verfluchte Rechnung bezahlen würde. Zuzüglich des etwas widerlichen Umstandes, dass er derzeit noch kein einziges Geschenk für seine beiden Kids hatte.

Verdammt!

Zu Hause wurden die Dinge auch nicht besser. Obwohl Alice sich mithilfe etlicher Schluck Preiselbeersaft und der Tatsache, dass sie in Daddys Bett schlafen durfte, relativ gesittet benahm.

Dafür kam das Grauen in Form seines zornigen Sohnes über ihn, der ziemlich mies gelaunt aus der Schule heimkehrte.

»OH VERDAMMT!«, stöhnte Josh. »Sorry, ich habe es vergessen!«

Dass Davy so gar nicht antwortete, war grausamer als es jeder noch so lautstarke Vorwurf hätte sein können. Wie immer, oder?, schienen seine düsteren Augen zu sagen.

Eilig kochte er seinem Sohn einen Pudding und bemühte sich nach Kräften, wenigstens den nicht anbrennen zu lassen. Es gelang, aber sehr erfolgreich war er trotzdem nicht. Denn der Junge hatte die Kommunikation vorübergehend komplett eingestellt.

Gegen Abend war David zumindest so weit aufgetaut, dass er seinen Dad beim Essen mit Vorwürfen überschütten konnte. »Du hattest es versprochen!«

»Ich weiß, Davy.«

»Ich habe wieder den Ärger abgekriegt!«

»Ja, Davy.«

»Und jetzt hält sie mich auch noch für einen dicken, fetten Lügner!«

Josh erstarrte. »Warum das?«

David verdrehte die Augen. Sein Löffel auf dem Weg zum Mund befindlich, verharrte in der Luft. »Weil-ich-ihr-sagte-dass-du-anrufen-würdest!«

»Oh!« Eilig senkte der Vater den Kopf, denn er wusste wirklich nicht, was er zu seiner Verteidigung vorbringen konnte.

Es wäre nicht David gewesen, hätte der sich so einfach geschlagen gegeben. »Und was soll ich jetzt machen?«

Josh überlegte fieberhaft, was er erzählen sollte. Nicht, dass ihm etwas eingefallen wäre.

Fieber war übrigens auch so ein geniales Stichwort.



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